Pfeifengrasweisen (Natura 2000 Code - 6410)
Beschreibung
Pfeifengraswiesen sind Wiesen, die sich auf nährstoffarmen (oligotrophen) Böden mit schwankendem Grundwasserspiegel entwickeln. Der Boden ist im Winter nass und kann im Sommer austrocknen und rissig werden. Da sie kaum vom landschaftlichen Kontext abhängig sind, findet man sie sowohl auf Hochebenen als auch in Senken, in leicht geneigten Sickerzonen oder am unteren Ende von Hängen. Diese ungedüngten Mähwiesen produzierten früher je nach Region mittelmäßiges Heu oder Streu. Die meisten Mähwiesen wurden in den letzten Jahrzehnten nur noch selten gemäht. Normalerweise werden sie nur einmal im Jahr gemäht, oft spät in der Saison, wenn der Boden ausreichend abgetrocknet ist. Sie zeigen eine recht kurze Vegetation, die aus Gräsern mit einer großen Vielfalt an selten gewordenen Blumen besteht.
Im Rahmen des Projekts
Das Ziel des LIFE-Projekts ArdennEislek ist die Wiederherstellung von 18 Hektar Pfeifengraswiesen: 10 Hektar in der Wallonischen Region und 8 Hektar im Großherzogtum Luxemburg.
Einige charakteristische Arten
Die Pfeifengraswiesen haben eine recht niedrige Vegetation, die aus graminoiden Arten besteht: Hunds-Straußgras (Agrostis canina), Hirse-Segge (Carex panicea), Floh-Segge (Carex pulicaris), Spitzblütige Binse (Juncus acutiflorus), Knäuel Binse (Juncus conglomeratus) sowie eine große Vielfalt an zweikeimblättrigen Pflanzen: Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis), Kümmelblättriges Silge (Selinum carvifolia), Kleine Baldrian (Valeriana dioica), usw.
Wenn diese Wiesen noch regelmäßig gemäht werden, ist das Pfeifengras (Molinia caerulea) oft unauffällig und man trifft dann auf frugale Arten der feuchten Mähwiesen: Kuckucks Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), usw.
Je nach Art und Basenreichtum des Bodens wurden verschiedene Varianten beschrieben. Die Variante der sauren Torf- oder Paratorfböden ist artenärmer, weist aber spezifische Arten wie den Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) und den Sumpf Pippau (Crepis paludosa) auf. Sie besitzen eine Reihe von Arten, die sie mit Paratorfheiden und sauren Niedermooren gemeinsam haben.
Mehrere Orchideenarten können hier angetroffen werde. Am häufogsten kommen in den Ardennen das Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und das Gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata).

© Xavier Janssens